Weiterlesen: Aufruf Kundgebung

100 Jahre Kapp-Putsch – 100 Jahre Generalstreik
Massenstreik gegen Faschismus und Militarismus

Kundgebung:
Samstag 14. März 2020 / 15 Uhr
Kaiser-Wilhelm-Platz / Schöneberg

Zum hundertsten Mal jährt sich am 13. März der Putsch der Generale, der die junge Weimarer Republik beseitigen wollte. Die wegen ihrer Mordtaten gegen die Arbeiterbewegung einschlägig bekannten Freikorps marschierten in Berlin ein, setzten Kapp, Landschaftsdirektor und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank, als Diktator ein und besetzten die Regierungsgebäude.

Die SPD-geführte Reichsregierung floh nach Stuttgart, hinterließ aber einen Aufruf zum Generalstreik, dem sich die Gewerkschaften und die Parteien der Arbeiterschaft anschlossen. Auch in Berlin wurde den Putschtruppen entschiedener Widerstand entgegengesetzt. Am Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz hatte das “Schutzregiment Groß-Berlin” das alte Schöneberger Rathaus und das Lazarett “Maison de Santé” besetzt, und eine große Menschenmenge stand den Putschisten gegenüber. Die Soldaten trugen schon damals ein Hakenkreuz auf ihren Stahlhelmen und Militärfahrzeugen. Sie schossen in die Menge und töteten mindestens sieben Menschen.

Der in großer Geschlossenheit durchgeführte Generalstreik schnürte der Putschregierung die Kommunikationswege, die Gefolgschaft und die Finanzen ab – sie saß bei Kerzenschein in der Reichskanzlei und musste nach fünf Tagen aufgeben. Die Hoffnung der Arbeiterschaft, nun den Sozialismus durchsetzen zu können, erfüllten sich jedoch nicht – die gerettete Reichsregierung setzte das Militär gegen sie ein. Wenige Jahre später fanden sich die Putschisten in den Führungspositionen des Nazistaates wieder.

Wie in der Weimarer Republik wurde auch in der BRD die Demokratie mit rechtem Personal aufgebaut. NSDAP-Mitglied Kurt Georg Kiesinger schaffte es bis zum Bundeskanzler, Hitler-General Adolf Heusinger wurde Generalinspekteur der Bundeswehr und der Generalmajor der Wehrmacht Reinhard Gehlen baute  den Bundesnachrichtendienst auf.

Das eben erst aufgeflogene “Hannibal” Netzwerk innerhalb der Bundeswehr wirkt vor diesem Hintergrund fast schon wie Traditionspflege. Ein bundesweites Netzwerk aus ehemaligen Reservisten, Polizisten, Angehörigen von Spezialeinsatzkommandos, Richtern, Verfassungsschutzmitarbeitern bereitet(e) sich auf den Umsturz vor, es wurden Todeslisten angefertigt, die Kontakte dieser Struktur reichen bis in die AfD hinein. Die Morde in Hanau sind der traurige Höhepunkt von über 200  Toten  seit 1990 rechter Gewalt. Die Wahl eines FDP Ministerpräsidenten in Thüringen mit den Stimmen von CDU und AfD zeigt wie brüchig die viel beschworene Brandmauer gegen rechte Gewalt und deren Wegbereiter ist.   

Zusammen wollen wir am 14. März an den Generalstreik gegen den Kappputsch erinnern. Wir wollen den Mut der Streikenden feiern und ihren schwer erkämpften Sieg. Hunderte von Menschen sind für Demokratie und Sozialismus gefallen. Die wichtigste Botschaft dieses Streiks lautet auch hundert Jahre später noch: Wenn große Teile der Bevölkerung für ihre Interessen zusammenstehen, wenn wir uns nicht spalten lassen, können wir jedem Angriff trotzen. Die Proteste am 4. März in Betrieben und Verwaltungen sind ein erster Schritt der Gegenwehr heute gegen rechts . Gegenmacht statt Ohnmacht!

Kommt zur Kundgebung am 14. März um 15 Uhr zum Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg!

V.i.S.d.P.: B. Hopmann; Kontakt & info:  1918unvollendet@gmx.de    https:// 1918unvollendet.org/

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Kundgebung:  14. März 2020 | 15.00 Uhr
Kaiser-Wilhelm-Platz 
(Berlin-Schöneberg)

Redner*innen:

Frank Wolf (ver.di Landesbezirksleiter Berlin-Brandenburg), Grußwort;

Bernd Langer (Kunst und Kampf, Historiker);

Claudia von Gélieu (VVN/VdA, Betroffene der Naziangriffe in Neukölln);

Rainer Perschewski (EVG – Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Bundesvorstand);

Luka Heyer (IMI – Informationsstelle Militarisierung);

Jutta Harnisch (VVN-BdA).

Musikalische Unterstützung:

Isabel Neuenfeldt

Rapper Regpolk
https://m.facebook.com/Refpolk/

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